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Blinky Palermo

Peter Heisterkamp (1943-77) war ein Künstler, der unter dem Pseudonym Blinky Palermo bekannt wurde; hauptsächlich durch Malerei und Objektkunst.

Peter Heisterkamp (1943-77) war ein Künstler, der unter dem Pseudonym Blinky Palermo bekannt wurde; hauptsächlich durch Malerei und Objektkunst.
Nach seinem Abitur belegte er 1961 Grafik- und Bildhauerkurse an der Werkkunstschule Münster und wechselte 1962 an die Düsseldorfer Kunstakademie, wo er unter anderem Kurse von Joseph Beuys besuchte.
Während des Studiums wechselte er seinen Namen – befreundete Studierende nannten ihn „Blinky“, da er sie in seinem Lieblingsoutfit mit Lederjacke, Sonnenbrille und Hut an den mafiösen Boxmanager Frank „Blinky“ Palermo erinnerte. Seine Kunstwerke unterschrieb er fortan mit „Palermo“.
Palermos Kunst fiel schon während seiner Zeit an der Düsseldorfer Kunstakademie auf; seine Werke verschafften ihm unter anderem eine Einzelausstellung in einer Galerie in München.
Nach dem Studium arbeitete Palermo als Barkeeper, aber auch weiter an seiner Kunst – weitere Museumsausstellungen und eine Einladung zur documenta 1972 folgten.
Palermos Werke sind größtenteils einfache geometrische Formen bzw. Flächen. Er experimentierte mit verschiedenen Materialien und Werktechniken. Anfangs malte Palermo viel, dann vereinfachte er seine Schaffensprozesse und produzierte größtenteils Stoff- und Wandbilder durch Färbung, Anstrich und Siebdrucktechniken. In seinen späteren Werken malte er auf Aluminium. Palermo ist bekannt für leuchtende Farben, die seinen ungegenständlichen, minimalistischen Werken Ausdruck verleihen. Form und Farbe werden auf sich selbst reduziert.
Palermo fand, dass die Kunstszene zu privilegiert sei, und erregte Aufsehen in der damaligen Kunstszene, weil er mit einfachen, günstigen Materialien und Farben aus dem Baumarkt arbeitete. Viele seiner Werke entstanden auf Hartfaserplatten. Kunst sollte seiner Meinung nach erschwinglich und reproduzierbar sein.
Ein gutes Beispiel dafür ist sein vierteiliges Auflagenobjekt „Blaues Dreieck“ (1969), bestehend aus einer Tube blauer Farbe (Plaka dunkelblau No. 35), einem Pinsel, einer Schablone und einer Anleitung. Grundidee war, dass der Käufer mithilfe der Schablone ein blaues Dreieck über eine Tür eines beliebigen Raumes malt und anschließend das beiligende Originalblatt weiter verschenkt. Palermo stellt sich als Künstler in den Hintergrund – er nimmt sich zurück. Nicht nur er kann ein „Palermo-Dreieck“ malen, sondern jede beliebige Person - und so kann jeder Mensch ein Künstler sein. Wegen seinem Aufruf zur anonymen Vervielfältigung seines Werkes gilt Palermo als Vorläufer der Institutionskritik (in den 1980ern und 90ern), die sich gegen den Kunsthandel richtete.
Palermos Privatleben steht im Kontrast zu seinen minimalisierten, schlichten Werken – er heiratete zwei Mal und ließ sich beide Male wieder scheiden, wechselte oft Wohnorte und Ateliers. Zwischen 1973 und 76 lebte er hauptsächlich in New York, wo er viel Alkohol und weitere Drogen konsumierte.
Palermo starb im Alter von 33 Jahren während einer Urlaubsreise auf Kurumba, einer Insel in den Malediven, durch ungeklärte Umstände.