Die Bundestagswahl 2025 hat deutliche Verschiebungen in der deutschen Wählerlandschaft gezeigt, mit bemerkenswerten Gewinnen für einige Parteien und erheblichen Verlusten für andere.
Das Magazin
Bundestagswahl 2025 - Eine Nachbetrachtung
Wählerwanderung [1]
Die AfD verzeichnete den stärksten Zuwachs und wurde mit 20,8% der Stimmen zweitstärkste Kraft. Der größte Zugewinn kam von ehemaligen Nichtwählern - 1,81 Millionen Menschen, die 2021 nicht gewählt hatten, stimmten nun für die AfD. Zusätzlich gewann die Partei etwa eine Millionen Stimmen von der Union und 890.000 von der FDP.
Die Union aus CDU und CSU wurde mit 28,5% stärkste Kraft. Sie profitierte besonders von ehemaligen SPD-Wählern (1,76 Millionen) und gewann auch 460.000 Stimmen von den Grünen.
Die ehemaligen Regierungsparteien erlitten deutliche Verluste. Die SPD fiel auf 16,4%, ein Rückgang um 9,2 Prozentpunkte. Die Grünen verloren 2,9 Prozentpunkte und landeten bei 11,6%. Die FDP halbierte ihr Ergebnis auf 4,3% und ist fortan nicht mehr im Bundestag vertreten.
Die Linke konnte ihr Ergebnis auf 8,8% verbessern, mit Zugewinnen von jeweils 560.000 Stimmen von der SPD und 700.000 von den Grünen.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erreichte bei seinem ersten Antritt 4,97%, hauptsächlich durch Mobilisierung von Nichtwählern (400.000) und ehemaligen Linke-Wählern (350.000) sowie SPD Wählern (440.000). Dies reichte jedoch nicht, um die 5 Prozenthürde zu überwinden.
Die AfD gewann Stimmen von allen „etablierten“ Parteien, besonders stark von Nichtwählern, Union und FDP. Die Union profitierte von Verlusten der SPD, FDP und Grünen. Die Linke gewann überraschend viele Stimmen von SPD und Grünen. Die Grünen verloren an AfD, BSW, Linke und Union, konnten aber auch Wähler von SPD und FDP gewinnen.
Rekord-Wahlbeteiligung
Bei der Bundestagswahl gab es eine Rekordwahlbeteiligung von 82,5 %. Das ist der höchste Wert seit der Wiedervereinigung.
Dafür gab es mehrere Gründe. Zum einen gab es eine politische Polarisierung. Die Wahl war emotional aufgeladen. Insbesondere drängende Probleme wie der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, die Herausforderungen der Migration und die wirtschaftlichen Probleme in Deutschland führten zu einer Mobilisierung der Wähler.
Auch die Mobilisierung ehemaliger Nichtwähler führte zu einem Anstieg der Wahlbeteiligung. So konnte die CDU 900.000 Nichtwähler mobilisieren, die AfD sogar 1,8 Millionen.
Auch die Proteste gegen den zunehmenden Rechtsruck im Land motivierten Nichtwähler, zur Wahl zu gehen. Davon profitierte unter anderem die Linke. So konnte die Linke vor allem bei jungen Wählern punkten. So hatte die Linke bei der Gruppe der 18-24 Jährigen einen Stimmenanteil von 26% und punktete besonders wegen ihrem Gegenentwurf zur AfD. [2]
Einfluss der Sozialen Medien auf die Bundestagswahl [3]
In den sozialen Medien dominiert die AfD. So stammen 80 Prozent der YouTube-Likes und ein Viertel der TikTok-Aufrufe von der AfD. Rechnet man alle Videoaufrufe für politische Parteien auf TikTok zusammen, entfällt fast die Hälfte allein auf die Parteien des politischen Randes: AfD und Linke. Allerdings sind die Spitzenplätze vertauscht: Die AfD war insgesamt am erfolgreichsten auf TikTok, die Linke liegt knapp dahinter auf Platz 2, gefolgt von der SPD.
Populistische Parteien nutzen emotionale Inhalte, um Wähler zu mobilisieren. Sie setzen auf starke emotionale Bilder und negative Gefühle.
Fazit
Die Bundestagswahl 2025 hat die politische Landschaft neu geordnet und zeigt eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft. Mit einer starken AfD, geschwächten Regierungsparteien und einer polarisierten Wählerschaft steht Deutschland vor einer ungewissen politischen Zukunft. Die Rekordwahlbeteiligung zeigt, dass politische Themen die Menschen mobilisieren – doch ob dies zu mehr Stabilität oder weiterer Polarisierung führt, bleibt abzuwarten. Zudem gewinnen soziale Medien immer mehr Einfluss auf den Wahlkampf, was die Art der politischen Kommunikation nachhaltig verändern wird.