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Schlußblende

Es gibt nicht viele Bücher, die mich je um den Schlaf gebracht hätten. Der Roman „Schlußblende“ der schottischen Autorin Val McDermid ist eine dieser Ausnahmen.

Ich bin eher zufällig an diesen Roman geraten, denn die Autorin war mir bis dato unbekannt. Also hatte ich es mir abends in meinem Sessel bequem gemacht und fing an zu lesen – und konnte nicht wieder aufhören, bis ich gegen 5 Uhr morgens zur Arbeit mußte. Es ist leicht vorstellbar, daß dies kein Tag mit Goldrand war…

Aber zurück zu dem Roman. Er hat gewissermaßen zwei Teile. Im ersten wird  der Fall vorgestellt. Tony Hill, ein Ermittler und Profiler hält auch Vorlesungen ab. In einer präsentiert er den Studenten der Poizei-Einrichtung eine Reihe von Fällen, mit denen sie sich beschäfigen sollen. Eine der Studentinnen findet auch in mehreren Fällen eine Übereinstimmung. Ein unbekannter Täter nimmt junge Mädchen bzw. Frauen gefangen und bringt sie am Ende um.

Tony Hill leidet nach seinem letzten Fall an einem Trauma, und als seine Studentin in dem Fall einen Prominenten als Täter verdächtigt, blockt er ab. Seine Studentin läßt sich dadurch aber nicht entmutigen und ermittelt weiter. Es gelingt ihr auch, Beweise für die Täterschaft ihres Verdächtigen zu erhalten. Aber diese Nachforschungen bleiben dem Täter nicht verborgen und so wird Hills Studentin zu seinem nächsten Opfer.

Genau das aber ist ein schwerer Fehler. Hatte Hill den Verdacht zuerst abgetan, so bringt ihn der gewalt­same Tod seiner Studentin ins Grübeln und er setzt sich gleichfalls auf die Fährte dieses Mannes. An diesem Punkt kennt man als Leser die Identität des Täters und müßte eigentlich etwas enttäuscht sein. Aber das Katz- und Maus-Spiel zwischen Hill und dem Täter ist einfach atem­beraubend. Mich jedenfalls hat es den Schlaf gekostet – und das bereue ich bis heute nicht.