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Corona und Agenda 2030

Einfluss der Corona Pandemie auf die Einhaltung der Ziele zur nachhaltigen Entwicklung (2030 Sustainability Goals).

 

Die Corona Pandemie hält die Welt seit dem 31. Dezember 2019 fest im Griff. Während einige der Auswirkungen für uns alle unmittelbar spürbar sind, gibt es weitreichende Konsequenzen, die erst bei näherer Betrachtung sichtbar werden.
In diesem Beitrag befassen wir uns mit den Auswirkungen der Corona Pandemie auf die Einhaltung der Ziele zur nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals 2030).

Insgesamt gibt es 17 dieser Ziele, die im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen in der Agenda 2030 definiert wurden und die es bis zum Ende dieses Jahrzehntes zu erreichen gilt. Vereinfacht kann man sagen, dass Sie für die globale Gemeinschaft als Wegweiser für eine lebenswertere Zukunft für uns alle dienen und zusätzlich darauf abzielen natürliche Lebensgrundlagen für kommende Generationen zu erhalten. Die Ziele umfassen sowohl ökonomische, ökologische und soziale Aspekte.

Doch was versteckt sich hinter den Begriffen ökonomisch, ökologisch und sozial?

Kurzgefasst kann man sagen, dass ein breites Spektrum abgedeckt wird, dass vom Einsatz für Frieden und Rechtsstaatlichkeit, über Korruptionsbekämpfung, der Sicherstellung von Zugang zu Bildung, Klima- und Umweltschutz bis hin zur Vermeidung von Hunger reicht.

Falls Sie sich unter dem Begriff der globalen Gemeinschaft nichts konkretes vorstellen können und sich nun fragen an wen sich die Ziele richten, so ist die Antwort relativ simpel:
An uns alle. Adressaten sind Regierungen Weltweit, die Zivilgesellschaft, die Privatwirtschaft und die Wissenschaft.

Da eine umfassende Darstellung der Auswirkungen von Corona auf die Ziele der Agenda 2030 in diesem Format unmöglich ist, haben wir für Sie eine Auswahl getroffen und stellen Ihnen Insgesamt 4 der 17 Ziele mit den identifizierten Einflussfaktoren von Corona vor.

 

Nachhaltigkeitsziel 1: Armut in jeder Form und überall beenden

Armut ist in unserer heutigen Zeit eine der größten globalen Herausforderungen überhaupt. Unterschieden wird jedoch zwischen absoluter Armut, die die Existenz der betroffenen unmittelbar bedroht und relativer Armut. Von relativer Armut spricht man beispielsweise bei Menschen die zwar in entwickelten Ländern leben, dort jedoch nur ein geringes Einkommen erzielen. Auch wenn diese beiden Formen der Armut in ihrer Härte nicht direkt vergleichbar sind, so gilt es sie zu bekämpfen.

Beschäftigt man sich ein wenig mit dem Thema, so stellt sich schnell die Frage, ob Armut ausschließlich etwas mit Geld zu tun hat. Die kurze Antwort ist ein ganz klares nein.
Themen wie Bildung, Gesundheit, Wohnsituation und gesellschaftliche Teilhabe gehören untrennbar zum Kontext der Armut bzw. des Reichtums.

In Deutschland konnte man beobachten, dass Menschen mit einem niedrigeren Einkommen in den oben genannten Kategorien deutlich schlechter Abschnitten als jene mit ausreichend finanziellen Ressourcen. Konkret bedeutet dies, dass die Lebenserwartung niedriger war, Bildungserfolge schlechter und generell eine geringere berufliche und gesellschaftliche Teilhabe beobachtet wurde.

Doch wie hat sich die Corona-Krise auf das Ziel der Vermeidung von Armut ausgewirkt?

Kurzgefasst: Die Zahl der in Armut lebenden Menschen wächst zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder.

Dabei trifft es die Ärmsten der Armen am härtesten, denn betroffen sind vor allem Tagelöhner, Landarbeiter*innen und Beschäftigte in kleinen und mittleren Betrieben des informellen Sektors.
Ursache für diese Entwicklung sind die weltweiten Lockdown Maßnahmen, die diesen Menschen über Nacht Ihre Existenzgrundlage entzogen hat.

Weltweit, so die Schätzung der internationalen Arbeitsorganisation ILO, hat die Corona-Krise circa 1.6 Milliarden Arbeiter*innen getroffen. Während vor allem in hoch entwickelten Ländern negative Konsequenzen der Corona Maßnahmen teilweise aufgefangen werden konnten, sind die Konsequenzen in Ländern ohne funktionierende soziale Sicherungssysteme besonders fatal. Hierbei handelt es sich nicht um eine kleine Randgruppe. Im Gegenteil. Aktuell leben rund 73% der Weltbevölkerung in Ländern ohne funktionierende soziale Sicherungssysteme.

Die dramatische Konsequenz dieser Entwicklung ist ein Anstieg der Menschen die in extremer Armut leben. Per Definition bedeutet das, weniger als 1.9 US Dollar pro Tag zur Verfügung zu haben. Neueste Schätzung der UN gehen davon aus, dass die Gruppe dieser Menschen um 85-420 Millionen ansteigen und damit zum ersten Mal die Marke von einer Milliarde übersteigen könnte.

Nachhaltigkeitsziel 2: Ernährung sichern.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) warnt davor, dass die Corona-Krise zu einer globalen Nahrungsmittelkrise werden könnte. Maßnahmen, die darauf abzielen, vulnerable Gruppen zu schützen, globale Versorgungsketten aufrechtzuerhalten und die Auswirkungen der Pandemie auf das gesamte Ernährungssystem abzumildern sollten zügig ergriffen werden. Der bedauernswerte Trend steigender Zahlen chronisch unterernährter Menschen, der seit 2015 zu beobachten ist und im Jahre 2018 mit 821 Millionen Menschen seinen Höchsttand hatte, wird vermutlich durch die Auswirkungen der Corona-Krise weiter verstärkt.

Auslöser für diese Entwicklung und die zugrundeliegende erhebliche Beeinträchtigung der landwirtschaftlichen Produktion ist in vielen Regionen der Mangel an Düngemitteln, Saatgut und Tierarzneimitteln einerseits, sowie der Nachfragerückgang andererseits.

Weiter verschärft wird die Situation durch klimabedingte Ernteausfälle und Schäden durch die Heuschreckenplage in Ostafrika.

Betrachtet man ausschließlich die unmittelbaren Effekte von Corona auf die globale Ernährungssituation, so lässt sich feststellen, dass die Pandemie zu Nahrungsmittelunsicherheit aufgrund des Rückgangs von globalen Nahrungsmittelvorräten und dem Handel mit Nahrungsmitteln geführt hat.

Ferner hungern weltweit mehr Menschen durch den Verlust ihres Einkommens und der Verfügbarkeit von Lebensmitteln während des Lockdowns.

Im Jahr 2020 befanden sich rund 135 Millionen Menschen in akuter Hungersnot. Prognosen des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen, rechnen mit einem Corona bedingten Anstieg dieser Zahl um weitere 130 Millionen Menschen.
Die traurige und dramatische Konsequenz dieser Entwicklung ist eine viertel Milliarde Menschen die vom akuten Hungerstod bedroht sind.

 

Nachhaltigkeitsziel 3: Gesundes Leben für Alle.

Eines der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 ist die Gewährleistung eines gesunden Lebens für alle Menschen ungeachtet ihres Alters. Kein anderes der 17 Ziele ist so unmittelbar und so drastisch von der Corona Pandemie betroffen, wie dieses. Bis Mai 2020 zählte die WHO über vier Millionen Infizierte und mehr als 300.000 registrierte Todesfälle. Im März 2022, also etwas mehr als zwei Jahre nach dem Ausbruch der Pandemie liegen die Zahlen in astronomischen Bereichen.
Weltweit sind bislang mehr als 458 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert worden und etwas mehr als 6 Millionen der Infizierten verstarben daran. 

Was sich nun rächt, sind die Versäumnisse vieler Regierungen in den vergangenen Jahren konsequent an der Umsetzung des SDG 3 zu arbeiten. Insbesondere die Gesundheitsfinanzierung und die Rekrutierung von Gesundheitsfachkräften hätte deutlich erhöht werden müssen. Des Weiteren wäre es enorm wichtig gewesen die Kapazitäten aller Länder in den Bereichen Frühwarnung, Risikominderung und Management nationaler und globaler Gesundheitsrisiken auszubauen.

Die Sparpolitik der letzten Jahre hatte bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie in vielen Ländern zu einer Reduzierung der Gesundheitsausgaben und damit verbunden einer Verschlechterung der Gesundheitsversorgung geführt.

Wer nun glaubt, dies betreffe nur Schwellen- oder gar dritte Welt Länder, der irrt gewaltig. Selbst reiche und hoch entwickelte Länder, wie die USA sind betroffen.
Vor der Corona-Krise waren dort mindestens 27,5 Millionen Menschen nicht gesundheitsversichert. Vor allem die Tatsache, dass dort viele Arbeitnehmer*innen über Ihren Arbeitgeber versichert sind, hat weitreichende Konsequenzen.
Der plötzliche und rasante Anstieg der Arbeitslosigkeit, ausgelöst durch Corona und damit verbundene Lockdown-Maßnahmen, hat zur Folge, dass Schätzungen zu Folge ca. 43 Millionen Amerikaner*innen ihren Versicherungsschutz verlieren. Eine Entwicklung, die besonders mit Blick auf chronisch Kranke Menschen mehr als besorgniserregend ist.

Gibt es neben den oben erwähnten Punkten weitere Konsequenzen der Corona-Pandemie für die Einhaltung des dritten Nachhaltigkeitsziels?
Leider ja. Denn neben den Todesfällen die unmittelbar durch Corona bedingt sind, stiegen auch die Zahlen derer, die Aufgrund eines überlasteten Gesundheitssystems verstorben sind. Insbesondere die Lockdown-Maßnahmen haben sowohl positive, als auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen gehabt. Zum einen waren die Zahlen für Verkehrstote während des Lockdowns rückläufig, da es viel weniger Verkehrsteilnehmer gab, zum anderen stieg die Anzahl psychischer Erkrankungen, wie beispielsweise Angststörungen und Depressionen deutlich an.

Eines der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 ist die Gewährleistung eines gesunden Lebens für alle Menschen ungeachtet ihres Alters. Kein anderes der 17 Ziele ist so unmittelbar und so drastisch von der Corona Pandemie betroffen, wie dieses. Bis Mai 2020 zählte die WHO über vier Millionen Infizierte und mehr als 300.000 registrierte Todesfälle. Im März 2022, also etwas mehr als zwei Jahre nach dem Ausbruch der Pandemie liegen die Zahlen in astronomischen Bereichen.
Weltweit sind bislang mehr als 458 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert worden und etwas mehr als 6 Millionen der Infizierten verstarben daran. 

Was sich nun rächt, sind die Versäumnisse vieler Regierungen in den vergangenen Jahren konsequent an der Umsetzung des SDG 3 zu arbeiten. Insbesondere die Gesundheitsfinanzierung und die Rekrutierung von Gesundheitsfachkräften hätte deutlich erhöht werden müssen. Des Weiteren wäre es enorm wichtig gewesen die Kapazitäten aller Länder in den Bereichen Frühwarnung, Risikominderung und Management nationaler und globaler Gesundheitsrisiken auszubauen.

Die Sparpolitik der letzten Jahre hatte bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie in vielen Ländern zu einer Reduzierung der Gesundheitsausgaben und damit verbunden einer Verschlechterung der Gesundheitsversorgung geführt.

Wer nun glaubt, dies betreffe nur Schwellen- oder gar dritte Welt Länder, der irrt gewaltig. Selbst reiche und hoch entwickelte Länder, wie die USA sind betroffen.
Vor der Corona-Krise waren dort mindestens 27,5 Millionen Menschen nicht gesundheitsversichert. Vor allem die Tatsache, dass dort viele Arbeitnehmer*innen über Ihren Arbeitgeber versichert sind, hat weitreichende Konsequenzen.
Der plötzliche und rasante Anstieg der Arbeitslosigkeit, ausgelöst durch Corona und damit verbundene Lockdown-Maßnahmen, hat zur Folge, dass Schätzungen zu Folge ca. 43 Millionen Amerikaner*innen ihren Versicherungsschutz verlieren. Eine Entwicklung, die besonders mit Blick auf chronisch Kranke Menschen mehr als besorgniserregend ist.

Gibt es neben den oben erwähnten Punkten weitere Konsequenzen der Corona-Pandemie für die Einhaltung des dritten Nachhaltigkeitsziels?
Leider ja. Denn neben den Todesfällen die unmittelbar durch Corona bedingt sind, stiegen auch die Zahlen derer, die Aufgrund eines überlasteten Gesundheitssystems verstorben sind. Insbesondere die Lockdown-Maßnahmen haben sowohl positive, als auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen gehabt. Zum einen waren die Zahlen für Verkehrstote während des Lockdowns rückläufig, da es viel weniger Verkehrsteilnehmer gab, zum anderen stieg die Anzahl psychischer Erkrankungen, wie beispielsweise Angststörungen und Depressionen deutlich an.

Nachhaltigkeitsziel 6: Wasser und Sanitärversorgung für alle.

Wenn die rasante Ausbreitung des Corona-virus uns eins gelehrt hat, dann, dass persönliche Hygiene und der Zugang zu sauberem Wasser essentiell sind.

Dem steht gegenüber, dass immer noch rund 40 Prozent der Weltbevölkerung – also etwa drei Milliarden Menschen – keine Möglichkeit haben, sich zu Hause mit Seife die Hände zu waschen. Die Vereinten Nationen sprechen in diesem Zusammenhang von einer globalen Hygienekrise, die selbst vor Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen keinen Halt macht. Global gesehen verfügt jede sechste Gesundheitseinrichtung nicht über die notwendigen Hygieneausstattungen. Die damit verbundene Problematik sind vermeidbare Infektionen mit Viren oder Bakterien während der Behandlung.
Betrachtet man lediglich die Corona-Lage, so lässt sich festhalten, dass der Mangel an sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen, die Eindämmung der Ausbreitung extrem erschwert.

Abschließend kann man also sagen, dass die öffentliche Wasserinfrastruktur, explizit in den ärmeren Regionen der Welt, deutlich ausgebaut werden müsste, um die Ausbreitung des Corona-Virus nachhaltig eindämmen zu können und zukünftige Pandemien zu vermeiden.

Wenn die rasante Ausbreitung des Corona-virus uns eins gelehrt hat, dann, dass persönliche Hygiene und der Zugang zu sauberem Wasser essentiell sind.

Dem steht gegenüber, dass immer noch rund 40 Prozent der Weltbevölkerung – also etwa drei Milliarden Menschen – keine Möglichkeit haben, sich zu Hause mit Seife die Hände zu waschen. Die Vereinten Nationen sprechen in diesem Zusammenhang von einer globalen Hygienekrise, die selbst vor Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen keinen Halt macht. Global gesehen verfügt jede sechste Gesundheitseinrichtung nicht über die notwendigen Hygieneausstattungen. Die damit verbundene Problematik sind vermeidbare Infektionen mit Viren oder Bakterien während der Behandlung.
Betrachtet man lediglich die Corona-Lage, so lässt sich festhalten, dass der Mangel an sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen, die Eindämmung der Ausbreitung extrem erschwert.

Abschließend kann man also sagen, dass die öffentliche Wasserinfrastruktur, explizit in den ärmeren Regionen der Welt, deutlich ausgebaut werden müsste, um die Ausbreitung des Corona-Virus nachhaltig eindämmen zu können und zukünftige Pandemien zu vermeiden.

 

 

Nachhaltigkeitsziel 11 – Nachhaltige Städte und Siedlungen

Eine der bedeutendsten Maßnahmen während der Corona Pandemie ist das sogenannte social- und physical distancing. Gemeint ist sowohl die Vermeidung unnötiger sozialer Kontakte während der Hochphasen der Pandemie, als auch die Wahrung von Mindestabständen zu anderen Menschen. So sinnvoll diese Maßnahme auch ist, so zynisch mag sie anmuten, wenn man bedenkt, dass ein großer Teil der Weltbevölkerung auf so engem Raum mit anderen zusammenlebt, dass Abstand halten schlichtweg unmöglich ist.

In diesem Zusammenhang macht es Sinn, sich die Zahlen einmal genauer anzusehen.
Im April 2020 waren mehr als 3,9 Milliarden Menschen und damit rund die Hälfte der Weltbevölkerung von den Lockdown-Regelungen ihrer Regierungen betroffen. Ziel der Maßnahmen war es, die Ausbreitung von Corona zu verhindern, oder zumindest derart zu verlangsamen, dass Impfstoffe entwickelt und die Gesundheitssysteme auf die Auswirkungen der Pandemie vorbereitet werden können. Das oben erwähnte social- und physical distancing – also der Apell, wenn möglich zu Hause zu bleiben und Abstand zu anderen Menschen einzuhalten zählte zu den wesentlichen Anti-Corona Maßnahmen.

Doch was, wenn das schlichtweg unmöglich ist?

Dieser Fall ist alles andere als selten. Während für viele Menschen in der westlichen Welt das Abstandhalten zu einem unbequemen Ärgernis geworden ist, hätten sich die ärmsten der Armen über die Möglichkeit gefreut, sich durch Abstand vor einer Infektion mit Corona zu schützen. Denn weltweit leben mehr als eine Milliarde Menschen in Slums oder informellen Siedlungen. Dies bedeutet leben auf engstem Raum, ohne Zugang zu lebenswichtigen öffentlichen Dienstleistungen, wie Trinkwasser, sanitären Einrichtungen und Elektrizität. Damit sind Slums die idealen Brutstätten für Viren.

Da über 90 Prozent der COVID-19 Fälle im städtischen Raum auftreten, ist eine nachhaltige Siedlungs- und Stadtstruktur von größter Bedeutung. Neben den gerade genannten Faktoren, die eine Ausbreitung von Corona in Ballungsgebieten begünstigen, spielt auch der öffentliche Nahverkehr eine nicht zu unterschätzende Rolle. Überall dort, wo man von einer Überfüllung des Nahverkehrs sprechen kann, ist die Wahrscheinlichkeit für eine schnelle Ausbreitung des Coronavirus erhöht.

Neben den gebauten, oder mit den Jahren gewachsenen Siedlungsstrukturen spielen in der Pandemie auch temporäre Siedlungen eine bedeutende Rolle. So sind beispielsweise die vollkommen überfüllten Flüchtlingslager in Bangladesch und Griechenland, in denen Menschen unter widrigsten Bedingungen leben müssen, Epizentren des Pandemiegeschehens. 

 

Nachhaltigkeitsziel 12 – Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen

Die Trendwende der letzten Jahre hin zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsweisen wurde durch die Corona-Pandemie empfindlich gestört. Vor allem die weltweite Unterbrechung von Lieferketten, sowie die Schließung von Einzelhandelsgeschäften und Restaurants hatten drastische Konsequenzen für die Einhaltung des Nachhaltigkeitsziels.

Insbesondere die weltweiten Hamsterkäufe – Sie erinnern sich bestimmt an die Knappheit von Mehl, Öl, Trinkwasser, Nudeln und Toilettenpapier – haben die Preise für Grundnahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs in die Höhe getrieben. Getroffen hat dieses Konsumverhalten vor Allem die Menschen, die ohnehin schon Schwierigkeiten haben ihren Grundbedarf aus eigenen Mitteln zu stemmen. So haben Beispielsweise die Tafeln in Zeiten der Hamsterkäufe deutlich weniger Lebensmittel erhalten, die sie hätten weiterverteilen können, da die Regale der Supermärkte leer waren.

Ein weiterer negativer Einfluss der Pandemie auf das Nachhaltigkeitsziel 12 betrifft vor allem die Produktions- und Lieferketten. Diese waren nämlich während der Pandemie häufig unterbrochen, was es Lebensmittelproduzenten unmöglich machte ihre Güter an Geschäfte oder Endverbraucher zu verteilen. Das hat dazu geführt, dass viele Produzenten sich genötigt sahen, ihre Produkte zu vernichten. Ein Phänomen, dass vor allem in Verbindung mit Agrarprodukten und anderen verderblichen Gütern aufgetreten ist.

Um ein Gefühl für die Größenordnung zu erhalten, hier zwei Zahlen aus den USA.

Die Dairy Farmers of America, die größte Molkereigenossenschaft der Vereinigten Staaten, schätzte dass im April 2020 tagtäglich bis zu 14 Millionen Liter Milch durch die Bauern weggeschüttet werden mussten.

Hinzu kommen exorbitante Zahlen von Hühnerverarbeitenden Betrieben. So hat beispielsweise ein einziger Hühnerverarbeitender Betrieb während der Pandemie wöchentlich ca. 750.000 ungeschlüpfte Eier vernichtet. 

So bedauernswert diese Entwicklung während der Pandemie ist, so bietet sie ebenfalls eine Chance für eine Trendwende. Denn wenn es eine Lehre für die Post-Pandemie Phase gibt, dann die, dass wir kürzere Lieferketten brauchen und uns verstärkt auf regionale Produkte besinnen sollten.